Küchenmagazin 2022

10 K Ü C H E N M A G A Z I N 2 0 2 2 / / K O C H E N & G E N I E S S E N S ie waren im Herbst 2021 Teil der Jury, die das „Goldene Dreieck“ als Auszeichnung für die schöns- ten Küchen Deutschlands verliehen hat (siehe auch S. 64 ff.). Welche Art Küche gefällt Ihnen am besten? Ich lege Wert auf Design und Qualität, und ich mag cleane, eher minimalistische, offene Küchen, die aufgeräumt und schick aussehen. Dort sollte alles nah beieinander und leicht zu benutzen sein. Wichtig ist mir außerdem ein großer Backofen. Der spielte früher in meiner Familie eine wichtige Rolle – genauso wie ein Gas- und Elektroherd sowie Dampfgarer. Mein Vater hat lei- denschaftlich gerne zur Entspannung gekocht und mochte es gerne deftig. Um aufwendige Gerichte wie Ossobuco, Tafelspitz oder Coq au Vin vorzubereiten, fing er manchmal schon um fünf Uhr morgens an. Hat er Ihnen sein Faible vererbt? Bei uns standen immer die Männer am Herd: Außer meinem Vater war das auch noch mein Bruder. Jetzt habe ich einen Mann, der gut kocht. Ich selbst kann das nicht so, habe wenig Geduld und zwei linke Hände. Deshalb brauche ich eine perfekt ausgestattete Küche und weiß mir mit den richtigen Töpfen, Pfannen und Geräten zumindest irgendwie zu hel- fen. Interessanterweise habe ich aber im Fernsehen gar nicht so schlecht abgeschnitten, wo ich schon mehrfach zu Kochsendungen eingeladen war. In einer habe ich die erste Ente meines Lebens gemacht und dafür neun von zehn Punkten bekommen. Unter Anleitung und mit Coach klappt das Kochen. Welchen Stellenwert besitzt der Esstisch in Ihrem eigenen Zuhause? Der ist – einer drinnen, einer im Freien – das Zentrum des sozialen Lebens. Dort schrei- be ich meine Bücher, spiele mit unseren Zwillingen Ge- sellschafts- und Brettspiele oder mit Freunden Poker. Als Familie essen wir zusammen dort. Alleine tue ich das aller- dings gerne im Stehen. Auf der großen Arbeitsplatte, die als Block in unserer offenen Küche steht, kann ich mir wunderbar leckere Sachen hinstellen. Wie kontrolliert sind Sie beim Essen? Sie haben mit 13 Jahren Diabetes Typ 1 bekommen und müssen seither genau auf Ihre Ernährung achten. Meine Krankheit hat mir gezeigt, dass ich nicht unverwundbar bin. Deshalb esse ich einerseits möglichst gesund, bin aber andererseits leider schlecht im Verzicht und habe eine Schwäche für Desserts und Süßigkeiten. Wenn man sich zu viel verbietet, führt man ein verbissenes, freudloses Leben. Ins- gesamt habe ich versucht, mich durch meine Diabetes nicht beschränken zu lassen, möglichst viel mitzunehmen und sehr intensiv zu leben. Gehörte dazu auch die Entscheidung, Ihre Anstellung als Juristin aufzugeben und Moderatorin zu werden? Ich war sechs Jahre Anwältin und hatte einen wunderbaren Job. Aber mit Mitte 30 dachte ich mir nach dem Tod meines Vaters und der Frühgeburt unserer Kinder: Vielleicht willst du noch was anderes ausprobieren? Des- wegen bin ich raus aus der Kanzlei, habe mich unter anderem bei ZDFneo mit einem Talkformat beworben, mei- nen zweiten Roman und Kolumnen geschrieben und gemerkt, wie toll und vielseitig das ist. Laura Karasek ist Rechtsanwältin, Investorin, TV-Moderatorin, hostet einen Podcast, schreibt er folgreich Bücher und Kolumnen. In ihrem abwechslungsreichen Leben und Beruf versucht sie, möglichst viel mitzunehmen. Ihre Neugier hat sie von ihrer Mutter und ihrem bekannten Vater geerbt, nicht aber dessen Leidenschaft und manchmal auch Geduld fürs Kochen. JEDER TAG IST ANDERS L U S T A U F S A U S P R O B I E R E N >>

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