Küchenmagazin 2022

53 K Ü C H E N M A G A Z I N 2 0 2 2 / / K O C H E N & G E N I E S S E N Wenn einer eine Reise tut, so kann er was ... kochen. So einfach hat sich Julia Komp das berühmte Zitat des Dichters Matthias Claudius zu eigen gemacht. Mehr als ein Jahr war die junge Köchin unterwegs. Die Rezepte ihrer Reisen servier t sie nun in ihrem Gourmetrestaurant. KOCHEN IST EIN ABENTEUER D I E A N F Ü H R E R I N D E R S T E R N E G eplant waren sechs Monate. Ursprünglich. Sechs Monate, in denen Julia Komp reisen und dabei einen Blick in die Koch- töpfe fremder Länder werfen wollte. „Aber das Leben nimmt ja gerne seinen ganz eigenen Lauf “, schmun- zelt die passionierte Spitzenköchin. In der Tat, denn am Ende waren es 14 Monate und 20 Länder, die sie auf ihrer Suche nach neuen Aromen und authentischen Geschmacksentdeckungen bereiste. Von Vietnam bis Tune- sien. Von Tokio bis in den Oman. „Es ging Schlag auf Schlag“, lacht die 32-Jährige herzlich auf. „Ich kochte in Hongkong und wurde von dort auf die Philippinen empfohlen. Ich habe so einiges erlebt.“ Und dabei so einiges für das neue Kapitel in ihrem Leben mitgenommen. EINE WELTREISE AUF DEM TELLER Denn Julia Komp, die 2016 zur jüngs- ten Sterneköchin Deutschlands gekürt wurde, eröffnete vor Kurzem ihr ers- tes eigenes Restaurant in der Kölner Innenstadt. Genau genommen sogar gleich zwei. Die charmante Fusion aus der Mezze-Bar „Yu*lia“ – in der mittags und abends köstliche Kleinigkeiten zum Teilen serviert werden und die über einen herrlichen Innenhof im Riad-Stil verfügt – und dem Gourmetrestaurant „Sahila“, in dem sie in mo- dern-marokkanischem Ambiente ihr filigranes Können der Spitzenküche mit den Eindrücken als Weltreisende vermählt. „Als ich von meiner Reise zurückkam, wirbelten all diese Ein- drücke in meinem Kopf herum. Thai- land, Äthiopien, Sri Lanka, Korea, Türkei – all das war präsent und fast zu viel, um es greifen zu können.“ Doch kurzerhand fand sie eine Lö- sung: Sie machte das Chaos im Kopf zu einem einzigartigen Konzept. „Bei mir reist man nun quasi an einem Abend kulinarisch um die Welt“, meint sie beglückt. Denn es ist für sie ein be- sonderes Gefühl, ihre Erlebnisse auf diese Weise mit ihren Gästen teilen zu können. Gerne greift sie dabei auf tra- ditionelle Gerichte verschiedener Län- der zurück – und transportiert sie auf ihre ganz eigene elegante Art auf den Teller. „Ich würde meinen Stil eher als streng bezeichnen, aber im Sinne von authentisch. Ich verwende in einem Gericht immer nur die Zutaten, die auch in den Ländern typisch sind.“ Ob sie mit dieser Vision einer Gourmet Cuisine auch wieder auf Sternenfang gehen möchte? „Na ja, Sahila heißt Anführerin der Sterne“, erklärt sie mit verschmitztem Lächeln. „Ich mag den Orient – wegen seiner Gastfreundschaft, dem gemütlichen Zusammensitzen und dem gemeinsamen Genuss.“ Julia Komp >>

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